Freilaufende Wisente im Rothaargebirge
Als ich davon gelesen hatte, dass es durch ein Auswilderungsprojekt seit 2013 wieder freilebende Wisente in Deutschland gab (im Rothaargebirge bei Bad Berleburg), war ich
damals ziemlich davon fasziniert. Freilebende Wisente, solche riesigen Tiere in unseren Wäldern zu sehen und zu erleben, ohne einen Zaun dazwischen, das müsste wohl ein
unglaubliches Erlebnis sein.
Viele Male fuhr ich für 4,5,6 Tage dort in die Wälder, um nach den Tieren Ausschau zu halten, niemals konnte ich aber auch nur einen der Riesen beobachten. Ich dachte mir,
dass man wohl von den 10-15 Tieren, die so schwer wie eine Kuh sind, wohl überall deutliche Spuren oder Losung im Wald finden müsse, besonders im Winter.
Und das Rorhaargebirge liegt recht hoch, Schneefall ist dort häufiger und eine Suche nach Spuren sollte dann einfach sein. Von wegen!
Tagelanges, erfolgloses Spurensuchen im Winter ließen mich verzweifeln und das stundenlange auf den Boden schauen ohne auch nur einen der vergleichsweise riesigen Trittsiegel
zu finden waren frustrierend.
Durch ausgiebige Internetrecherchen konnte ich das wahrscheinlichste Aufenthaltsareal der Herde dann jedoch immer enger einkreisen - so dachte ich jedenfalls.
Bei der fünten oder sechsten Tour dort hoch ins Rothaargebirge (2016) kamen ein paar weitere an Wildtieren- und Tierspuren- Interessierte mit mir mit. Die Recherchen hatten
sich gelohnt und ich lag bezüglich Jahreszeit und Aufenthaltsort der Herde richtig.
Nach dem ersten Tag der Exkursion, kurz bevor wir den Parkplatz erreichten, liefen uns alle, damals noch 16 Tiere, ca 300m vor uns über den Weg, blieben auf dem Weg stehen,
fraßen gemütlich Gras und gingen dann ganz entspannt weiter in den Wald. Kaum waren sie im Dickicht, war kaum noch was von ihnen zu sehen oder zu hören, so leise bewegen sie
sich fort.
An den folgenden Tagen blieb uns das Glück erhalten und wir konnten die Herde (dann aus ca 1km Entfernung) immer wieder beobachten. Es war ein unwahrscheinlich tolles und
unvergessliches Erlebnis.
Es ist schön solche Tiere wieder in unseren Wäldern zu wissen. Das Projekt im Rothaargebirge steht aber auf wackeligen Beinen, denn die Wisente beschädigen seit ihrem
"Freilauf" viele Buchen durch Schälen. Diese stehen leider ausgerechnet in Waldgebieten, deren Besitzer nicht zu den Projektpartnern gehören.
Mal schauen wie es dort weiter geht.
Ich weiss nicht wie man das dortige Projekt unterstützen kann, aber weitere Infos dazu findet ihr hier
Ein kurzer Videoclip von unserer damaligen Wisentbegegnung wird demnächst bei Vox in der Sendung Hundkatzemaus ausgestrahlt - falls es hier noch jemanden gibt der TV schaut.
Auf jeden Fall aber viele liebe Grüsse an das Team von damals! Anna, Wolf, Pia, Andreas (Ich hoffe es ist ok euch hier zu nennen).
Das war eine tolle Tour, mit der weltbesten Knoblauchsuppe zum Abschluss! 
